Warum ist eine Unternehmenskultur so wichtig?

Ich komme ursprünglich aus einer Unternehmerfamilie. Meine Eltern waren ein Leben lang selbstständig und der einzige Blickwinkel, den sie mir mitgeben konnten, war natürlich ihr eigener. Also habe ich auf Anraten meiner Mutter mit 19 Jahren eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel im elterlichen Betrieb gemacht. Mit dem Ziel, diesen später zu übernehmen. Wir waren ein kleines Unternehmen ohne Prozesse. Es wurde mir schnell klar, dass ich den elterlichen Betrieb nach meiner Ausbildung nicht übernehmen, sondern gerne noch weitere Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln wollte.

Mein Weg führte mich zu vielen verschiedenen mittelständischen Unternehmen und Branchen in den unterschiedlichsten Rollen. Hier konnte ich für mich erkennen, dass mich das Thema Personalpolitik, Personalstruktur und Personalführung und die dazugehörigen Prozesse sehr interessierten. Schnell stellte ich fest, dass es in allen Unternehmen ein sehr präsentes Thema war. Immer wieder gab es Probleme mit dem Personal, der Einarbeitung von Mitarbeitern, den dazu nötigen Prozesse und auch der Weiterentwicklung von Mitarbeitern . Auch das Thema Personalbeschaffung, Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterbindung sowie Teambuilding kamen aus meiner Sicht in den Unternehmen viel zu kurz oder es wurde grundsätzlich falsch angegangen.

Ich fand es erstaunlich festzustellen, dass sich das Thema nicht nur bei Kleinunternehmen, sondern auch bei mittelständischen Unternehmen zeigte. Dort war verständlicherweise das Ausmaß entsprechend höher. Denn dort hatte schon ein Unternehmenswachstum stattgefunden, ohne vorher das dafür nötige personelle Fundament und die dazugehörigen Abläufe und Prozesse zu schaffen. Wichtige Schritte konnten somit nicht bedacht werden und die dazu nötige Struktur wurde nicht mit aufgebaut. Zukünftige Jobs zeigten mir, dass diese Themen nur oberflächlich angeschaut und nicht richtig ernst genommen wurden.

In den Unternehmen fehlte mir eine klare Richtung mit einer sinnhaften Struktur. An der sich die Mitarbeiter orientieren konnten und der passende unternehmerische Rahmen, in dem die Mitarbeiter sich weiterentwickeln und mit dem Unternehmen mitwachsen konnten. Sehr ernüchternd war für mich, dass Unternehmenswerte lediglich an der Pinnwand standen, aber nicht gelebt wurden.

Unternehmensführung als Wegweiser

Dazu gehören aus meinem Blickwinkel eine klare Ausrichtung mit einer klaren Vision, Mission und Werten, dies schafft das Fundament für eine Unternehmenskultur.

Leider wird dieser Punkt bei den meisten Unternehmen viel zu spät bedacht, nämlich erst dann, wenn das Problem hier sichtbar wird. Und ein hoher Krankenstand und/oder eine hohe Fluktuation findet, dass Unternehmen keine neuen Mitarbeiter mehr finden oder es keinen Teamzusammenhalt gibt. Gerade im Zuge der Unternehmensgründung ist dieser

Punkt aus meiner Sicht unumgänglich und ein wichtiger Punkt, um diese Probleme direkt am Anfang im Blick zu haben und im besten Fall gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine gemeinsame Vision und gemeinsame Werte sind ein Statement, anhand dessen eine Unternehmenskultur aufgebaut wird.

Das Warum hinter der Vision und den Werten

In meinen jahrelangen Erfahrungen in Start-up und mittelständischen Strukturen kam ich zu der Erkenntnis, “Der Fisch stinkt immer zuerst am Kopf”. Wenn derjenige, der im Unternehmen den höchsten Rang hat, keine Vision und keine Richtung vorgibt, wie man gemeinsam zum Ziel kommen möchte, wenn sich dieser wichtige Teil nicht mit dem Unternehmen und den dazugehörigen Mitarbeitern identifiziert, dann zieht sich das durch alle weiteren Abteilungen. Den Führungskräften fehlt es an Motivation und Wertschätzung und es gibt keinen gemeinsamen Nenner, keine gemeinsame Vision, kein Team und keinen Wir-Gedanken und somit auch keine einheitliche Linie. Die Auswirkungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Unternehmen. Die Mitarbeiterfluktuation ist entsprechend hoch und Fachkräfte sind eine Rarität. Das komplette alte Wissen (Fachwissen) und Erfahrungen langjähriger Mitarbeiter geht somit verloren. Neue Mitarbeiter können sich somit nicht austauschen und das Team ist nicht mehr heterogen, sondern homogen, was nicht zu Entwicklung und Wachstum beiträgt.

Daraufhin beschloss ich, im Jahr 2018 mein eigenes Unternehmen aufzubauen, um dieses Wissen und meine langjährigen Erfahrungen im Personalmanagement an andere weiterzugeben .

Im Jahr 2019 begann ich deshalb, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Ich begleitete die ersten Gründer und Start-ups als Mentor und Coach zum Thema Vision , Mission und Werte und der Unternehmerpersönlichkeit. Dies hat mir geholfen, Zusammenhänge noch besser zu verstehen. Jedoch merkte ich schnell, dass es nicht ausreicht einen Gründer nur punktuell mit Coaching und oder Beratung zu begleiten. Ich konnte so nicht ganzheitlich und nachhaltig arbeiten und deshalb beschloss ich im Jahr 2021 den kompletten Bereich HR mit dem Thema Personalmanagement bei dem Gründer Tim Bröckelmann mit der Vision mygreen zu übernehmen.

Heute schaue ich zurück und bin dankbar für all diese Erfahrungen. Ich habe eine für mich wichtige Erkenntnis gewonnen und ich freue mich mygreen mit meinem Wissen unterstützen und begleiten zu dürfen und ich danke Tim Bröckelmann für sein Vertrauen in mich und die Möglichkeit mit dem Unternehmen weiter wachsen zu können.

So schwer ist es nicht. Wir müssen nur zusammenarbeiten.
Lucia Talotti
Lucia Talotti
Personalführung

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